Niemand hält Vorsätze wirklich ein, oder? Ich meine, warum sollten ausgerechnet die Pläne, die wir zum Jahresanfang machen, diejenigen sein, die wir verwirklichen? Immerhin haben wir 365 Tage in jedem Jahr Zeit, unser Leben zu ändern, einen Plan umzusetzen, etwas Neues zu beginnen. Aber vielleicht ist genau das der Punkt:
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
Wer mich kennt, weiß, dass dieses Zitat zu meinen liebsten zählt. Und genau diese Magie verbirgt sich eben auch in den ersten Stunden oder Tagen eines neues Jahres. Egal, wie das vergangene Jahr war, gut oder schlecht, der Anfang des neuen Jahres steckt voller Möglichkeiten. Von Mitternacht an haben wir genau 365 Tage Zeit, unsere Vorsätze umzusetzen, so viele, wie an keinem anderen Tag des Jahres. Und das ist eine Besonderheit, die nur Neujahr mit sich bringt. Warum also nicht ein paar gute Vorsätze fassen?
Die beste Zeit ist jetzt.
Warum nicht, aufhören, ständig immer und nie zu sagen? Warum nicht beginnen, Ja zu sagen, statt Nein? Warum nicht den Blick auf außer Gegenüber richten, statt auf uns selbst? Wir können niemanden ändern außer uns selbst und das ist irgendwie auch gut so. Wer weiß, ob wir unseren Herzmenschen noch lieben könnten, wenn wir ihn uns erst einmal nach unseren Wünschen zurechtgebogen hätten. Nicht umsonst sollen wir aufpassen, was wir uns wünschen. Es könnte plötzlich in Erfüllung gehen. Tatsächlich ist jeder Tag so gut wie der andere, um sich selbst im Spiegel zu betrachten und zu überlegen, was wir besser machen könnten, anders oder einfach überhaupt machen wollen. Ein Neuanfang muss nicht immer eine neue Beziehung sein. Nein, ein Neuanfang kann auch der Vorsatz sein, Altes gehen zu lassen. Einen Streit zu begraben, Herzschmerz zu verzeihen, nicht über die immer gleichen Macken zu meckern, jeden Tag positiv zu beginnen, statt grummelnd aus dem Bett zu springen und durch die Routine zu hetzen. Ein Neuanfang kann sein, sich endlich darum zu bemühen, die bestmögliche Version von uns selbst zu werden. Dem Lieblingsmenschen einen Wunsch zu erfüllen, an den eigenen Fehlern zu arbeiten, statt mit dem Finger auf den anderen zu zeigen. Wir können nicht von heute auf morgen die Welt ändern, aber wir können einen Anfang machen, bei uns selbst, mit unseren Mitmenschen, in unserer direkten Umgebung. Das klingt nach wenig, ist aber viel. Wenn jeder das Richtige tut, anderen freundlich begegnet, statt voller Vorurteile und Misstrauen, wenn wir anderen häufiger die Hand reichen, sie unterstützen, statt zu schauen, was sie für uns tun können, dann ist die Welt einen großen Schritt voran gekommen. Wir wissen nicht, was das nächste Jahr bringt oder das übernächste, wir wissen nicht einmal was morgen passiert. Aber wenn der Himmel morgen über uns zerreißt, dann sind es die Menschen an unsere Seite, deren Hand wir halten, dann ist es unser Herzmensch, der uns den Rücken freihält, der mit uns kämpft. Und wir sollten uns häufiger bewusst machen, dass wir in guten Zeiten die Grundlage für schlechte schaffen. Wenn wir einen gewöhnlichen Tag mit Streit, Gemecker und dem ‘Was wäre wenn’ verbringen, wie sollen wir dann stark sein, wenn das außergewöhnliche uns aus dem Nichts heraus trifft?
Ein Neuanfang ist also manchmal mehr ein Neustart, eine Generalüberholung der alten Teile, weil sie nicht kaputt sind, nur etwas aufpoliert werden müssen, damit sie in neuen Glanz erstrahlen.